Der Weinberg entsteht – Das erste Jahr auf dem Weinberg Dähn in Dorf Mecklenburg

Seit Ende Februar 2019 arbeiten wir nun regelmäßig an unserem Weinberg, beginnend mit der Errichtung von ca. 450m Wildschutzzaun. Zum Anfang konnte man sich schwer vorstellen, dass auf der nun eingezäunten Fläche unsere Zukunft in Form des ersten Weinberges in West-Mecklenburg entstehen soll. Aber mit dem zweiten Abschnitt, nämlich dem Aufbau des Drahtrahmens, nahm das Projekt allmählich sichtbare Züge an. Bis Ende März waren wir teilweise zu viert dabei, die knapp 500 Weinbergspfähle mit der Handramme in den (Gott sei Dank) noch feuchten Boden zu rammen. Dies taten wir bei Wind, Regen und Temperaturen von 4 °C. Zu Ende März aber auch bei fast schon zu warmen und sehr sonnigen 18°C. So früh wie in diesem Jahr, hatten wir auf jeden Fall noch nie einen Sonnenbrand gehabt. Nachdem die Pfähle alle gesetzt waren (vor allem da, wo sie tatsächlich hinsollten, denn einige mussten wir dummerweise nochmal herausziehen und neu einschlagen) haben wir uns an das Spannen der Drähte gemacht. Insgesamt haben wir knapp 20000m Draht in unserer Weinbergsanlage für die spätere Erziehung unserer Reben gespannt. Mit dem April rückte nun auch der Pflanztermin, den wir für Ende April 2019 nach Ostern geplant hatten, in greifbare Nähe. Aber bevor wir mit dem Pflanzen beginnen konnten, mussten wir noch so einiges vorbereiten. Dazu zählte in erster Linie die Installation der Bewässerungsanlage. Da wir aber aufgrund des bereits stehenden Drahtrahmens sowieso schon wenig Platz für das Bohren der Pflanzlöcher hatten, haben wir Ende April nur die Grundleitung mit den Anschlüssen für die späteren Tropfschläuche gelegt. Danach ging es dann am letzten Aprilwochenende endlich an das Pflanzen. Unser Team hat es tatsächlich an zwei Tagen geschafft, alle 1990 Reben zu Pflanzen. Auch wenn wir zwischenzeitlich Probleme mit dem Bohren der Pflanzlöcher hatten, haben sich unsere Helfer nicht entmutigen lassen und bis Sonntagabend mit aller Kraft die letzten Reben in den Boden bekommen. Ein super schöner Moment war das, da die ganze Last dieser im Nachhinein unterschätzten Aufgabe, von uns abfiel. UNSERE REBEN SIND GEPFLANZT! An dieser Stelle möchten wir noch mal von ganzen Herzen Danke sagen, denn ohne die „Weinberg Truppe“ hätten wir das nie geschafft.

Nach einer kurzen Verschnaufpause begann dann die Vegetation und unsere Reben fingen an auszutreiben. Von nun an drehte sich alles nach dem Zeitplan der Natur. Wir haben im Mai dann noch schnell die Installation der Bewässerungsanlage vollendet, welche wir durch die anhaltende Trockenheit dann auch dringend benötigt haben. Insgesamt haben wir bis Ende August 175.000 Liter Wasser verbraucht, um unseren Weinberg am Leben zu erhalten.  Mit der Wärme haben natürlich nicht nur die Reben mit dem Wachstum begonnen, sondern auch alle anderen Pflanzen (vor allem das Unkraut). Ab Mitte Mai hieß das dann alle 2 bis 3 Wochen die Gassen zu mulchen und kontinuierlich das Unkraut, als da wären Kamille, Rauken, Klatschmohn und Vogelmiere, in Schach zu halten. Unsere Unkrautbekämpfungsstrategie hat sich im Nachhinein als sehr ambitioniert herausgestellt. Dadurch das wir auf Herbizide verzichten wollen, war die Krautbekämpfung eine ziemliche Herkulesaufgabe und sehr kräftezehrend. Im August haben wir uns dann mit der Anschaffung einer Bodenfräse etwas mechanische Unterstützung für die Krautregulierung geleistet. Die Entlastung durch die Fräse verschaffte uns mehr Zeit für die Pflege der Reben. Diese haben wir dann beginnend mit dem Reduzieren auf einen Trieb über das Hochbinden bis hin zum Ausgeizen bis Ende September gepflegt und gehegt. Das Resultat war aufgrund der Trockenheit zwar nicht wie erwartet, aber immerhin sind weniger als 1% der Reben verloren gegangen. Insgesamt müssen wir ca. 15 Reben nachpflanzen, wobei ungefähr 10 Stück dem Mulcher bzw. der Fräse zum Opfer gefallen sind. HUPS! Wir denken das die Bewässerungsanlage maßgeblich dazu beigetragen hat, die Reben am Leben zu erhalten und wir dadurch einen höheren Pflanzenverlust vermeiden konnten. Durch die sehr heißen Temperaturen von ca. 35°C Ende Juni stellten viele Reben das Wachstum ein. Daher haben ca. 80-85% die Stämmchenhöhe nicht erreicht, und müssen das erste Jahr praktisch nochmal machen. Das heißt, dass wir die Pflanzen mit nicht ausreichender Trieblänge bzw. -dicke auf ein maximal zwei Winteraugen zurückschneiden werden. Bei ca. 10% müssen wir den Winter abwarten ob ein Anschneiden auf Stämmchenhöhe sinnvoll ist. 5% der Reben zeigten ein gutes bis sehr gutes Wachstum, wodurch wir bei diesen Pflanzen im Frühjahr 2020 mit dem Stockaufbau beginnen können.

Mit dem Abdecken der Veredelungsstelle mit Kompost als Schutzmaßnahme gegen starken Kahlfrost haben wir unser erstes Jahr als Winzer beendet. Bis zum Vegetationsbeginn 2020 werden wir noch ein Paar Arbeiten wie Knickschneiden, Zaun reparieren und Drahtrahmen nachspannen erledigen und wir sind gespannt, wie die nächste Saison auf dem Weinberg in Dorf Mecklenburg wird.

Unterm Strich haben wir sehr viel über unseren Weinberg, aber auch die Arbeit an und mit den Reben gelernt. Wir hatten zwar sehr anstrengende Tage, aber das Resultat der ganzen Arbeit kann sich sehen lassen.

Es hat uns sehr viel Freude gemacht an unserem Projekt zu arbeiten und wir sind daran gewachsen. Die Unterstützung unserer Familie, von Freunden und Bekannten und auch von vielen Interessierten motivieren und bestärken uns. Vielen Dank dafür! Auch die zahlreichen Besucher, denen wir bereits im ersten Jahr unseren Weinberg zeigen konnten, machen Lust auf mehr.

Wolfgang Gerd Dähn                                                                      Februar 2020

Ein Gedanke zu „Der Weinberg entsteht – Das erste Jahr auf dem Weinberg Dähn in Dorf Mecklenburg

Kommentare sind geschlossen.